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Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

Aktualisiert: 14. Aug.

Nordöstlich von Stuttgart im Nordosten von Baden-Württembergs liegt der 1979 gegründete. Er umfasst Teile der Landkreise Rems-Murr-Kreis (47 %), Schwäbisch Hall (22 %), Heilbronn (11 %), Hohenlohekreis (10 %), Ostalpkreis (9 %) und Ludwigsburg (1 %). Neben den sechs Landkreisen gehören 37 Städte und Gemeinden dem Naturpark an. Was früher die Menschen zur Abwanderung trieb, lockt heute die Erholungsuchenden an. Wem der Trubel im Großraum Stuttgart mit seinen 2,7 Millionen Menschen zu viel wird, der fährt gerne in das dünn besiedelte, waldreiche Bergland nordöstlich der Landeshauptstadt zum Wandern, Radfahren, Schwimmen oder genussreicher Einkehr. Die Löwensteiner Berge im Nordwesten, die Waldburger Berge im Nordosten, Mainhardter und Murrhardter Wald im Zentrum und schließlich der Welzheimer Wald im Süden bilden die Naturräume, die der Naturpark umfasst. Einst ging es hier karg zu, denn auf den weiten Flächen eignen sich die Böden im Keuperbergland nicht zum Ackerbau. Es gab nur zwei Dinge reichlich, Holz und Wasser.




Lageplan



Adler und Geier kreisen majestätisch über sonnige Rebhänge, dass ist ein irritierendes wie auch ein reizvolles Bild, das sich den Wandersleuten täglich bei der Burgfalknerei Hohenbeilstein bietet. Vom fachwerkgeprägten Städtchen Bilstein, fährt man bergan zum Großparkplatz. Am gemächlichen Aufstieg zur Burg informiert ein Weinlehrpfad über die verschiedensten Aspekte der Rebpflege. Bald ist die um etwa 1255 errichtete, rekonstruierte Burg erreicht, die auf eine Befestigung aus dem 11. Jahrhundert zurückgeht. Im ehemaligen Burggraben sind heute die Volieren der etwa 100 Tag- und Nachtgreifvögel untergebracht. Die faszinierenden Tiere werden hier nicht nur gehalten und gezeigt, sondern auch nachgezüchtet und nach Verletzungen wieder gesund gepflegt. Den Höhepunkt stellt die Flugschau dar, wenn der Falkner seine Schützlinge fliegen lässt und Erläuterungen zur hohen Kunst der Falknerei gibt.

Von dem 22 m hohen, 1932 errichteten Turm auf dem Juxkopf (533 m) genießen die Besucher(innen) einen wunderbaren Ausblick auf die Löwensteinberge im Norden, den Mainhardter und den Murrhardter Wald im Osten sowie die Schwäbische Alp im Süden.

Eine geologische Sensation stellt ohne Gleichen der Hohlenstein dar, ein geschütztes Naturdenkmal. Nach einem kurzen Spaziergang über den Sommerrainweg, gelangt man durch artenreichen Mischwald. Im Halbdunkel des dichten Waldes zeigt sich das zauberhafte Naturphänomen.



steine, fels, felsenmeer
Murrhardter Felsenmeer



Der Römerturm bei Grab auf dem Heidenbuckel (536 m) im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. ....


... ist vom Südrand des Großerlacher Ortsteil zu erkennen. Mit dem UNESCO-Kulturerbe Limes zieht sich ein bedeutsamer ehemaliger Grenzverlauf quer durch den Naturpark. Heute noch können Wandersleute auf den Spuren der Römer wandeln, in Welzheim, Murrhardt, Öhringen oder Mainhardt über die römische Vergangenheit informieren. Der Römerturm auf dem Heidenbuckel ist zu erreichen vom Turmschlüssel aus. Wenn man dort oben angekommen ist, fühlt man sich zurückversetzt in die Römerzeit. Nicht nur der Wachturm wurde rekonstruiert, sondern auch Teile von Graben, Wall und Palisaden. Die Fachleute sind sich mittlerweile einig, dass es sich beim Limes weniger um eine Verteidigungsanlage als vielmehr um ein Machtsymbol gehandelt hat. Der Eingang lag in der Regel im zweiten Stock, erreichbar über eine Leiter. Im Falle eines Angriffs hätten die Turmwächter die Leiter eingezogen und so Zeit gewonnen, die Besatzung des stets in Sichtweite stehenden Nachbarturms mit Rufen, Trompetensignalen, Feuerzeichen oder anderen Signalen auf die drohende Gefahr hingewiesen.


Der Römerturm bei Grab
Der Römerturm bei Grab


mammut-logo-mann und frau wandern im gebirge


In Murrhardt folgt man westlich der Ausschilderung Richtung Siebenknie und dann den kleinen, braunen Schildern zum Wanderparkplatz Wasserfälle. Bereits dort hört man in der Waldesstille das Rauschen und Plätschern der Hörschbach Wasserfälle, denn schon nach 80 m Weg hat man den vorderen, 6 m hohen Wasserfall erreicht. Ein ausgeschilderter, 5 km langer Wanderpfad führt Wanderer(innen) durch die unter Naturschutz stehende Hörschbachschlucht mit ihrem urtümlich anmutenden Wald und den beeindruckenden Felswänden bis zum hinteren Wasserfall mit seinem 12 m Höhe. Solche Kaskaden verdanken ihre Entstehung der Tatsache, dass das Gestein lagenweise unterschiedlich hart ist, das Gewässer schafft es nicht, sich in eine harte Schicht einzugraben, wohl aber, die darunter liegende, weichere Lage abzutragen. Südlich von Murrhardt, Richtung Althütte, beginnt am ersten Wanderparkplatz ein 6 km langer Waldlehrpfad, auf dem man nach etwa 500 m das Murrhardter Felsenmeer erreicht. Wirr liegen hier die gigantischen, bemoosten Felsbrocken an der Flanke des Riesberges. Früher konnte man sich das Naturschauspiel nur so erklären, dass Riesen und Felsen dorthin geworfen haben. Tatsächlich handelt es sich aber um harte Sandsteine, die von einer darüber liegenden Kante abgebrochen sind.





Als naturnahes, einsames Waldtal, wie es einst typisch war für den Schwäbisch-Fränkischen Wald, lädt das Strümpfelbachtal zu einem Besuch ein. In dem Naturschutzgebiet entdeckt man zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten und zauberhafte Felsgruppen. Hier herrschen immer noch starke Kräfte der Erosion, und so kann es durchaus passieren, dass ein Teil des Weges unpassierbar ist. Man fährt von Althütte in Richtung Ebni, biegt gleich nach dem Ortsausgang rechts ab zur Nonnenmühle (abgebrannt) und parkt dort. Nach etwa 2 Kilometer erreicht man die Mündung des Stümpfelbachs in die Wieslauf. Der großräumig ausgeschilderte Ebnisee bietet Unterhaltung in einer reizvollen Landschaft. Kiosk, Wirtshaus und Nobelhotel sorgen für jede Art von Verpflegung, Badestellen und Bootsverleih bieten Erfrischung und sportliche Aktivitäten. Der Ebnisee entstand um die Mitte des 18. Jahrhunderts als Schwellsee für die Brennholzflößerei, war er voll aufgestaut, konnte man sechs Tage lang die hier im Überfluss vorhandenen und andernorts dringen benötigten Stammabschnitte zu Tal schwemmen. Gleich neben dem See liegt ein kleines Schongewässer mit naturnahem Bewuchs und entsprechender Tierwelt, in etwa 1 km von der Nordspitze des Ebnisees entfernt lockt die Gallengrotte.

Die Brunnen- und Hägelesklinge bilden das wohl schönste Klingensystemdes Naturparks. Vom Wanderparkplatz, links der Straße Kaiserbach-Cronhütte, geht man etwa 300 m parallel zur Straße weiter und biegt dann links, den Hinweisschildern folgend, in ein kleines Tal ein. Bald verengt sich das Tal zur Schlucht der Brunnenklinge, nur mühsam kommen Wanderleute, über Baumstämme und Felsbrocken im Mischwald voran. Kleine Grotten und überhängende Felsnasen ziehen immer wieder den Blick auf sich. Das Ende der Klingen wird von einer Grotte markiert. Nach etwa 200 m ist auch die wildromantische Hägelesklinge erreicht, benannt nach einem Deserteur, der sich hier im 19. Jahrhundert versteckt hielt.

Das stille Waldstädtchen Welzheim lockt mit seinem reizvollen Ortsbild, einem beachtlichen Stadtmuseum mit geologischer und römischer Abteilung und einem Stadtpark mit alten Mammutbäumen. Vor allem der archäologische Park Ostkastell lohnt einen Besuch. Während sich viele Kastelle zu Orten entwickelten und überbaut wurden, blieb das hiesige, zum Limes gehörige und etwa 1,65 ha große quadratische Ostkastell aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. ohne diese Veränderungen und konnte in den 1890er Jahren, 1976/77 und 1981 ausgegraben werden. Besonders sehenswert ist die Grundmauer des Badegebäudes, das rekonstruierte Westtor und der Brunnen, in dem Archäologen nicht weniger als 100 römische Lederschuhe fanden, wahrscheinlich diente er einem Schuster als Müllkippe. Abgüsse einiger Fundstücke und Hinweistafeln geben Einblicke in das Leben der etwa 130-140 Soldaten, die einst hier stationiert waren. Es gehört zur UNESCO-Welterbestätte Limes.


2005 hat die UNESCO den zwischen 100 und 160 n. Chr. errichteten Obergermanisch-Rätischen Limes in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, zusammen mit dem Hadrianswall in Großbritannien bildet er die Welterbestätte "Grenzen des Römischen Reiches". Der 550 km lange Limes durchquert auch den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Beeindruckende Zeugnisse dieser Grenzbefestigung hier sind der Römerturm bei Grab und das Ostkastell in Welzheim. Zwischen diesen beiden Orten verläuft der ausgeschilderte, etwa 50 km lange Limeswanderweg. Von Grab aus 28 km nach Norden führt ein Limes-Lehrpfad, deutlich länger ist der Limes-Radweg. Auch die Deutsche Limes-Straße vom Rhein bis zur Donau quert den Naturpark.




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