Im westlichen Baden-Württemberg zwischen Karlsruhe, Pforzheim und Schramberg liegt der 3.750 qkm große Naturpark, der 2000 gegründet wurde. Von den sanften Nordschwarzwald-Vorbergen bei Karlsruhe und den lichten Hecken- und Wiesenlandschaften der Oberen Gäue bei Pforzheim erstreckt sich Deutschlands größter Naturpark 90 km weit südwärts bis in den Burgenreichen Ortenau, an deren Südgrenze der Naturpark Schwarzwald anschließt. An Abwechslungsreichtum, Schönheit und natürlicher Wildheit ist das durch Ferienstraßen, Wanderwege, Fahrradrouten und Naturlehrpfade bestens erschlossene Gebiet mit seinen traditionsreichen Fachwerkstädtchen kaum zu toppen. Der in der Hornisgrinde (1.163 m) gipfelnde Grindenkamm ist der First des Nordschwarzwaldes und der aussichtsreichste Bergrücken des Naturparks. Die Schwarzwaldhochstraße (B 500) zwischen Baden-Baden und Freudenstadt verläuft kammnah im Hang, der Westweg führt als bequemer Wanderweg über den Kamm, und der Schwarzwald-Radweg besticht als Mountainbike-Strecke und sorgt für sportliche Action.

Der breite vermoorte Buntsandsteinkamm bildet die Wasserscheide zwischen Acher und Murg, früher trug er die Grenze zwischen Baden und Württemberg. Wegen seiner einzigartigen Vegetation wurde der Grindenkamm 1911 unter Naturschutz gestellt. Westwärts stürzt er in von Wasserfällen durchzogene Felsflanken zu den Rebfluren der Bühler Vorberge und in die sonnige Ortenau sowie südwärts ins Kinzingtal, das größte Tal im Naturpark, während ihm auf der Ostseite die Quellbäche der Murg entströmen. Landschaftlich geprägt wird er durch den Wechsel. Von weiten Borstgrasmatten, mit Legföhren, einzelnen Fichten und knorrigen Kiefern in exzentrischen Formen. Aber auch kleine Hochmoore und Heidevegetationen, im Herbst, mit reichem Bestand an Blau- und Preiselbeeren, findet man hier. Der Wildwasserabschnitt unteres Würmtal bei Pforzheim ist ein wunderschönes Schluchttal. Ein Wander- und Radweg folgt dem Fluss durch Laubwälder, Feuchtwiesen, an Hochstaudenfluren und Felsen vorbei durch ein 155 ha großes Naturschutzgebiet, das sich zwischen der Mündung der Würm in die Nagold am Kupferhammer und der Immelsklinge oberhalb der Burgruine Liebeneck erstreckt. Start ist an der Gaststätte "Kupferhammer" an der Mündung der Würm in Pforzheim. Hier beginnen der Westweg nach Basel, der Ostweg nach Schaffhausen und der Mittelweg nach Waldshut. Die Route durch das Untere Würmtal bildet den Auftakt des Ostweges, der kurz darauf durch die ebenfalls urtümliche, heute noch autofreie Monbachschlucht bei Bad Liebenzell zur Nagold zurückführt.

Rund um Baden-Baden erhebt sich eine malerische Berglandschaft. Die steil aufragenden Berge von Merkur, Fremersberg und Yberg sowie die unter Naturschutz stehenden Felsriffe des Battert bieten grandiose Ausblicke zu den höchsten Nordschwarzwald-Bergen und an klaren Tagen über die Oberrheinebene bis nach Straßburg, zum Pfälzer Wald und zu den Vogesen. Hausberg der Bäderstadt ist der Merkur (668 m), der seinen Namen nach einem in römischer Zeit aufgestellten Götterbild trägt, ein Replik davon befindet sich am Gipfel beim Aussichtsturm. Man kann ihn erreichen mittels einer Standseilbahn. Auf einer Länge von 1.192 m meistert sie Steigungen von bis zu 54 %. Der zweite herausragende Berg ist der von Laubmischwäldern bedeckte Battert, ein beliebtes Klettergebiet. Durch die Hänge über der Bäderstadt führt der 45 km lange Baden-Badener Panoramaweg. Zu seinen Highlights zählt der Geroldsauer Wasserfall.
Weitere sehenswerte Ziele im nördlichen Teil des Naturparks sind das Albtal und seine Seitentäler. Sie stehen unter Naturschutz auf einer Fläche von etwa 636 ha. Charakteristisch sind die großen, zusammenhängenden, durch Wald- und Radwege erschlossenen Wälder. Ausgangspunkt für einen Streifzug durch die Natur ist der Kurort Bad Herrenalb. Im Umkreis des Ortes entspringen mehr als 60 Quellen. Es gibt Sturzquellen, Quellsümpfe, gefasste Quellen, die man auf dem Quellerlebnispfad entdecken kann, der zur 700 Jahre alten Plotzsägmühle führt. Die Plotzsägmühle ist ein uriges Ausflugsrestaurant mit einem kleinen Technikmuseum, das ein Holzsägewerk mit oberschächtigen Wasserrad besitzt. Und immer werden die Wanderleute von der Alb bekleidet, ein Wildbach, der sich unweit des Lehrpfades mal schäumend, mal ruhig durch die Wiesen schlängelt. Die Alb entspringt in einem schluchtartigen Einschnitt zwischen Langmartskopf und Teufelsmühle (908 m), auf beide Berge führen Wanderwege, die Teufelsmühle ist zudem auf einer serpentinenreichen Mautstraße mit dem PKW erreichbar.
Der Aussichtsturm des Schwarzwaldvereins-Wanderheimes auf ihrem nördlichen Vorgipfel (893 m) bietet einen grandiosen Ausblick über das Murgtal auf die Baden-Badener Berge. Seinen Namen hat die Teufelsmühle durch die vielen Buntsandsteinblöcke, die wie die Trümmer einer riesenhaften vorzeitlichen Burg in den Wäldern verstreut liegen und ihrer Legende nach die Überreste einer zerstörten Mühle des Teufels sind.
Oberhalb von Bad Wildbad liegt das größte Hochmoor im Schwarzwald; das Naturschutzgebiet Wildseemoor, in dem im Sommer das Wollgras seine weißen Haarbüsche präsentiert und im Herbst Moorpflanzen in leuchtendem Rot erstrahlen. Die zwei größten Moorseen sind der Hornsee und der Wildsee. Auf der von Hochmooren und Wald bedeckten Buntsandsteinflächen, die jährlich bis zu 1.800 mm Niederschlag aufnimmt, gibt es Pflanzen und Insekten, die nach der Eiszeit wegen der hohen Feuchtigkeit und der niedrigen Temperaturen sonst nur in Skandinavien überlebt hätten. Zwischen Legföhren und Birken führt ein Steg aus Holz durch die Natur, er gibt den Blick frei auf den von Schwingrasen umgebenen Wildsee. Mitten durch das Moor, dessen Torfschicht bis zu 7,5 m mächtig ist, verläuft auch die Grenze zwischen Baden und Württemberg. Idealer Ausgangspunkt für einen Ausflug in das Wildseemoor ist der zu Grensbach gehörende Weiler Kaltenbronn. Während das Wildseehochmoor nur auf Schusters Rappen zu erkunden ist, ist das ebenfalls unter Naturschutz stehende Eyachtal eine Paradestrecke für Radwanderer(innen). Die Eyach entspringt in mehreren Quellbächen nördlich des Wildseemoores, das Tal ist bis hinab zur Gaststätte Eyachmühle durchweg autofrei.

Der markanteste Felsen ist der 10 m hohe Emilienfelsen. Ein Wanderpfad windet sich entlang der Kaskaden durch naturnahe Bergmischwälder. Mehrmals überquert der Steig den Bach auf Stegen und Brücken, später führt er unter Felsklippen dahin und erreicht oberhalb einer Schutzhütte den größten Wasserfall. Der Steig durch die Schlucht ist Teil eines ausgeschilderten Rundwanderwegs, der oberhalb der Wasserfälle zum aussichtsreichen Wiedenfelsen und zum Falkenfelsen weiterführt, letzterer ist der berühmteste der zahlreichen Granitmassive oberhalb von Bühlertal. Für Wanderer(innen) zugänglich ist ein geländergesicherter Ausläufer, der sich 45 m senkrecht aus dem Wald erhebt und das wohl schönste Panorama von Bühlertal und seiner Umgebung bietet.
An der Südseite der Hornisgrinde liegt der Mummelsee. Mit etwa 18 m ist er der tiefste Karsee des Schwarzwaldes. Er wird von vielen Besuchern(innen) aufgesucht. Man nennt ihn deshalb auch "Rummelsee" im Volksmund.
Am Berghotel beginnt der etwa 800 m lange Rundwanderweg um den sagenumwobenen See, in dessen Tiefen Nixen, Zwerge und andere als Mummel bezeichneten wunderliche Wesen hausen sollen. Das Wort <Mummel> bezieht sich zugleich auf die gleichnamige Teichrosengattung, die hier zur Sommerzeit ihre gelben Blüten entfaltet. In Vollmondnächten, so wird erzählt, drehen sich die Mummeln im Reigen auf dem Wasser, am Tage verwandeln sie sich zu Weiblein und halfen den Frauen in den Dörfern beim Spinnen. Bei klarem Wetter lohnt sich der Aufstieg vom Mummelsee auf die Hornisgrinde (1.163 m), dem höchsten Nordschwarzwaldberg. Steil erhebt sich, der teilweise vermoorte, teilweise von artenreichen Bergwiesen bedeckte Gipfelrücken auf dem Grindenkamm, weithin sichtbar am Funkturm des Südwestfunkes. Die Bezeichnung <Grinde> weist darauf hin, dass das Gipfelplateau früher als Viehweide genutzt wurde und waldfrei ist, dementsprechend grandios ist die Aussicht.
Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist eines der bedeutendsten Bädercentren in Deutschland. Thermen, Sulfatreiche, Brunnen sowie Sole- und Schwefelquellen decken neben Mooranlagen und Kneippkurorten fast den gesamten Bereich der kurmäßigen Bädertherapie ab, und dies seit Jahrhunderten. Bad Peterstal im Renchtal wird erstmals 1360 als Heilbad erwähnt. Bad Wildbad kam zu Berühmtheit, als 1367 die Grafen von Eberstein den dort badenden württembergischen Herzog Eberhard überfielen. Schon die römischen Kaiser Trajan, Hadrian und Caracalla suchten in den heißen Salzthermen von Aquae, wie Baden-Baden in römischer Zeit hieß, Erholung. Etwa 1.700 Jahre später auch Bismarck, Dostojewski und Tolstoi.

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