Mitten in Europa liegt der Naturpark Nassau, mit einem breiten Netz an Wander- und Radwegen. Besonders eindrucksvoll ist die Reliefbildung durch die Lahn und ihren tief eingeschnittenen Zuflüsse.
Der Naturpark Nassau liegt im rheinischen Schiefergebirge zwischen den Städten Montabaur im Norden, Diez im Osten, Nastätten im Süden und Lahnstein im Westen. Das Lahntal in Ost-West-Richtung verlaufend bildet darin die Hauptachse. Zum Naturparkgebiet gehören Teile des Westerwalds ebenso wie Teile des Taunus. Der Naturpark Nassau ist insgesamt 500 qkm groß. Die Montabaurer Höhen erreicht mit dem "Köppel" eine Höhe von 546 m über NN. Im Taunus ist die höchste Erhebung der "Grauer Kopf" bei Holzhausen mit 543 m über NN (Normalnull).
Zweck des Naturparks ist der Schutz der heimischen Flora und Fauna sowie naturverträglicher Tourismus. Zahlreiche Tiere finden im Naturpark eine Heimat, so brüten mehr als 100 Vogelarten im Naturpark sowie 15, zum Teil seltene, Fledermausarten. Auch bedrohte Reptilienarten wie die Smaragdeidechse und die Würfelnatter sind im Naturpark Nassau zu Hause und werden streng geschützt, wenn man Glück hat, bekommt man auch die zu Gesicht.
Durch den Naturpark führen etwa 750 Kilometer Wanderwege, der bekannteste ist der Lahnwanderweg, Rheinsteig und die Vier-Täler-Tour. Die sanfte Mittelgebirgslandschaft mit dem malerischen Flüsschen Lahn ist für viele Wanderer mittlerweile mehr als nur ein Geheimtipp.
Natur im Naturpark Nassau
Wenn Sie mehr über die heimische Natur erfahren möchten, der kann auf einem der zahlreichen Lehrpfade mit informativen Hinweistafeln die Region erkunden. Landschaftsprägend sind auch die ausgedehnten Buchenwälder, die sich mit alten Streuobstwiesen, Hecken- und Weidelandschaften abwechseln. Trockenmauern an sonnigen Steilhängen und ehemalige Weinberganlagen, beispielsweise im Rheintal und dem letzten Weinanbaugebiet an der Lahn bei Oberhof und Weinähr, bis zu schattigen kühlen Schluchten und Tälern wie Mühlbach-, Dörsbach-, Gelbach und Schweizertal oder die Ruppertsklamm zeichnen das Bild des Naturparks.
Im äußersten Norden des Naturparks präsentiert sich der Westerwald noch am ehesten so, wie er in Sängerkreisen gern besungen wird. Dabei zeugen im Kannenbäckerland bei Höhr-Grenzhausen Tonlager von warmem Klima, aus ihnen gewinnt man hier seit langem den Rohstoff für die Töpferei. Das Keramikmuseum Westerwald informiert über das seit gut 3.000 Jahren in dieser Region belegte Handwerk. Quarzit, das Gestein, das den Kamm der Montabaurer Höhe aufbaut, setzt der Verwitterung hartnäckigen Widerstand entgegen. Der durchweg bewaldete Bergrücken ist für den Naturpark mit 546 m das "Dach der Welt". Vom Aussichtsturm Köppel bietet sich dem Besucher(innen) ein grandioser Ausblick über den Taunus, Hunsrück und Eifel. Die Stadt, nach der die Höhe benannt ist, trägt den Namen Montabaur seit der Kreuzfahrerzeit-vom Mons Tabor im Heiligen Land. Unübersehbar ragt das Wahrzeichen, das zitronengelbe Schloss, als Blickfang über der Stadt auf, die mit Pfarrkirche St. Peter eine der ältesten Kirchen des Westerwalds besitzt.
Der Rhein beherrscht die Szene im Naturpark, aber auch die Lahn kann sich mit ihm messen. Ihre engen, vielfach gewundenen Täler gehören zu den schönsten deutschen Landschaften, z. B. das Lahntal.
Bad Ems, seit dem Mittelalter Heilbad, bot wahrscheinlich schon den im Limeskastell stationierten römischen Soldaten in den natürlichen Whirlpools der bis über 50 °C warmen Thermalquellen Erholung. Denkmäler aus der Römerzeit sind auf den Lahnhöhen häufig zu finden, aber auch Prachtstücke der Bäderarchitektur wie Kurhaus und Theater. Das ehemalige Residenzstädtchen Nassau bietet den im neugotischen Stil errichteten Talhof der Herren vom Stein und die teilrekonstruierte Ruine der Burg Nassau mit dem mächtigen Hauptturm hoch über dem linken Ufer der Lahn. Die Lahn, die sich wie kein anderer größere, schiffbare Fluss in Deutschland in engen Mäandern (Windungen die in dichter Aufeinanderfolge den Verlauf des Flussbetts bestimmen) durch das Gebirge schlängelt, besitzt wenige Kilometer flussaufwärts an der Schleuse Hollerich ein Refugium mit einer der seltensten Schlangenarten Mitteleuropas, der Würfelnatter. Das ungiftige, nach den würfelförmigen Flecken auf ihrem Rücken benannte Reptil hält sich hauptsächlich am und im Wasser auf, wie auch der Eisvogel und die Wasseramsel.
Mit den Rebgärten am Goetheberg bei Obernhof reicht ein Ausläufer des mittelrheinischen Weinbaugebiets weit lahnaufwärts. Hier stehen mit dem stattlichen Schloss Langenau die einzige Wasserburg im Lahntal sowie am Berghang gegenüber die viertürmige Kirche St. Maria und Nikolaus des Klosters Arnstein aus dem 10. Jahrhundert. In diesem Abschnitt des Lahntals und seiner Nebentäler stößt man häufig auf Halden, Hütten und Zechen des einstigen Bergbaus. Das im Rathaus von Holzappel eingerichtete Heimat- und Bergbaumuseum "Esterau" dokumentiert die Geschichte der Gegend und mit einem Lehrpfad auf dem Betriebsgelände der 1952 geschlossenen Grube Holzappel die Entwicklung der ehemaligen Förderung von Blei, Silber und Zink. Am nördlichen Ortsrand lädt der Herthasee, ebenfalls ein Überbleibsel des Erzbergbaus, zum Baden ein.
Der besondere Reiz tief eingekerbter Mäandertäler, wie dem der unteren Lahn, besteht im ständigen Wechsel flacher Hänge, auf denen sich Siedlungen und Felder ausbreiten, und schroffe bewaldete Prallhänge mit ihren Felsenklippen. Einer der schönsten Talabschnitte ist die Cramberger Lahnschlinge, über der an der Südseite am felsigen, zerklüfteten Prallhang der Gabelstein aufragt. Dieser Fels aus Schalstein, einem kalkhaltigen Tuff, ist mit Felsspalten übersät.
Weiter geht es zum Weiler Schaumburg mit dem gleichnamigen Schloss aus dem 19. Jahrhundert, einem der eindrucksvollen Beispiele der Neugotik.
Diez, an der Grenze des Naturparks gelegen, hat im Kern sein ursprüngliches Bild bewahrt. Mit vielen Fachwerkhäusern, frühgotischer Stiftskirche, dem imposanten Grafenschloss und dem prachtvollen Barockschloss Oranienstein, einem der vier Mutterhäuser des niederländischen Königshauses.
Auf dem Weg nach Braubach verläuft die B42 direkt unterhalb der Schiefersteinformation des Koppelsteins, der mit seinem wertvollen Trockenrasen zu den bedeutendsten Naturschutzgebieten im Mittelrheintal zählt. Hier wachsen seltene Orchideen wie Bocksriemenzunge und Helmknabenkraut. Auf dem Felsen sonnen sich Smaragdeidechsen. Architektonischer Höhepunkt in weiten Umkreis ist die Marksburg bei Braubach, die einzige unzerstörte Höhenburg am Mittelrhein. Nur knapp 200 Meter Luftlinie trennen die "Feindlichen Brüder", die Burgruine Sterrenberg und Liebenstein auf zwei Felsspornen oberhalb von Kamp-Bornhofen. Die Sage berichtet, dass sich hier einst zwei verfeindete Brüder von ihren benachbarten Burgen aus erbittert bekriegten. In dem Franziskanerkloster und Wallfahrtskirche aus dem 13. Jahrhundert in Bornhofen steht ein Gnadenbild der Mutter Gottes, zu dem seit Jahrhunderten Wallfahrer in Scharen strömen.
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