top of page
AutorenbildVagabundo

Naturpark Erzgebirge/Vogtland

Aktualisiert: 9. Sept.


Das Erzgebirge hat das ganze Jahr Saison - ob nun die Schmelzwasser zu Tal rauschen, der Sommer mit bunten Waldwiesen lockt, im Herbst die knallbunten Vogelbeeren leuchten oder Schneeflocken die stimmungsvolle Zeit der Erzgebirgler Weihnacht ankündigt.




fichtelgebirgshaus
Das Fichtelgebirgshaus


Traurige Bekanntheit erlangte der Naturpark Erzgebirge/Vogtland durch seine vom sauren Regen zerstörten Wälder und Berghänge. Aber die Natur stellt ihre Selbstbehauptungskräfte eindrucksvoll unter Beweis. Ein naturnaher Bergwald ersetzt heute die alten Monokulturen, in den urtümlichen Quell- und Hochmooren finden sich selbst Relikte aus der Eiszeit. Die Bergwiesen betören durch ihre bunte Blütenpracht. Von Norden, von der sächsischen Seite, steigt das Erzgebirge nur langsam an. Oftmals teilt sich der Eindruck einer Hochfläche mit, obgleich der Gebirgszug von eingeschnittenen Tälern zerteilt wird und die Berge eine beträchtliche Höhe erreichen. Nach Süden hin, fällt das 130 Kilometer lange und bis zu 40 Kilometer breite Gebirge steiler ab. Die Trennlinie zwischen Erzgebirge und Vogtland markiert ein Höhenunterschied bis zu 200 m die Schönecker Landstufe. Der aufmerksame Naturfreund entdeckt auf seinen Wanderungen durch das Erzgebirge und das Vogtland allenthalben glitzerndes Gestein. Der Reichtum des Erzgebirges liegt tief in der Erde und wurde durch dem im späten Mittelalter beginnenden Bergbau ans Tageslicht befördert. Silber, Blei, Zinn und Eisen.

Als das Gebirge zwischen Sachsen und Böhmen noch von einem zusammenhängenden, fast undurchdringlichen Wald bedeckt war, nannte man es Mirquidi, dunkler Wald. Besiedelt wurde das Gebiet ab dem 12. Jahrhundert. Harzer Bergleute brachten die Kunst des Bergbaus in die Region, der im 15. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte. Seit dem 17. Jahrhundert ging die Förderung der Bodenschätze zurück, erlebte aber durch den Uranabbau im 20. Jahrhundert eine Renaissance.





Schätze im Naturpark Erzgebirge/Vogtland


Bad Elster ein altes Moorheilbad, liegt im Tal der Weißen Elster im Dreiländereck zwischen Tschechien, Bayern und Sachsen. Bis zu 650 Meter steigen die umliegenden Berge in die Höhe, von idyllischen Wäldern bedeckt. Die Weiße Elster wird von zahlreichen kleinen Bächen gespeist, so entsteht zu allen Jahreszeiten ein mildes Reizklima. Der weitläufige Kurpark mit seiner Quelle und Bademöglichkeiten zählt zu den schönsten in Deutschland. 46 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege verlocken verlocken zu ausgedehnten Wanderungen. Die höchste Erhebung des kleinen Elstergebirges auf der deutschen Seite ist der 759 Meter hohe Kapellenberg, der geologisch betrachtet zum viel weiter entfernten Fichtelgebirge gehört. Vom Aussichtsturm oberhalb Schönbergs , der anhand von Bauplänen 1993 neu errichtet wurde, reicht der Blick weit bis in das Vogtland hinein.



kapellenberg
Der Kapellenberg (759 Meter)




Nördlich von Klingenthal erhebt sich der 883 Meter hohe Schneckenstein. Mit dem Besucherbergwerk Grube Tannenberg, dem sehenswerten Mineralienzentrum und seinem kleinen Skilift wäre es wohl nicht mehr als ein beliebtes lokales Ausflugsziel. Die Natur liefert jedoch eine Attraktion, den 23,7 Meter hohen Topasfelsen, einzigartig in Europa. Einen weiteren Stein dieser Art gibt es nur noch auf der anderen Seite der Erdkugel, den Mount Bischoff in Tasmanien. Wie der Name vermuten lässt, wurde im Topasfelsen Edelsteine gefunden. Seit 1724 brach man die gelben Halbedelsteine aus dem Felsen, zuerst illegal, dann im Auftrag des sächsischen Kurfürsten. Die größten Topase kann man im Grünen Gewölbe in Dresden bestaunen. Die englische Königskrone zieren 485 Topase vom Schneckenstein. der Abbau der Zeche Königskrone war sehr ergiebig, dass der Felsen bis 1800 um zwei Drittel geschrumpft ist. Seit 1937 steht er nun unter Naturschutz. Der Fels liegt nur wenige hundert Meter vom Parkplatz des Ortes Schneckenstein entfernt im Wald.




topasfelsen
Der Topasfelsen bei Schneckenstein



Naturraritäten und Erzgebirgswasser im Naturpark Erzgebirge Vogtland


Das Erzgebirge ist reich an Fließgewässern. Stehende Gewässer gibt es seltener, die meisten größeren Seen wurden von Menschen erschaffen. Auch der Wasserfall in Blauthal ist keine Laune der Natur. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde oberhalb der Felswand ein Wassergraben für eine Papierfabrik angelegt. An Feiertagen und an Sonntagen standen die Maschinen still, das umgeleitete Wasser stürzte über eine Felswand ins Tal. Seither besteht dieses schöne Ausflugsziel. Man kann dort die neue Trendsportart Canyoning ausüben. Man stellt sich inmitten des Wasserfalls. Wer es etwas gemütlicher mag, wandert nach kurzem Aufstieg den Wassergraben entlang, der Abstieg ins Tal führt an mehreren romantischen Fischteichen vorbei.

Einen schönen Blick auf den Stausee Sosa und dem Auersberg, den zweithöchsten Gipfel des Erzgebirges, hat man von der Freilichtbühne Sosa oder der Staumauer aus, die in der Zeit von 1949 - 1952 errichtet wurde. Der Gipfel des 1018 Meter hohen Auersberg lässt sich mit dem PKW erreichen. Unterhalb des Aussichtsturms und Berghotel erfreut im Sommer ein Botanischer Berggarten die Pflanzenliebhaber, im Winter schnallt man sich den Ski unter, zu einer Talfahrt oder zum Skiwandern.

Eine der schönsten Wanderungen am Auersberg führt in das Steinbachtal. Der Rundwanderweg ist als Naturlehrpfad angelegt und beginnt in Steinbach, westlich von Johanngeorgenstadt. Schon nach etwa 2 Kilometern erreicht man die Teufelssteine, die 30 Meter hohen Granitfelsen stehen dicht am Bach. Durch die Erosion hat er seine markante Form erhalten. Südlich von Steinach liegt der Kleine Kranichsee, ein intaktes Hochmoor auf etwa 930 Meter Höhe. Ein Holzsteg führt die Besucher zu einem kleinen Aussichtsturm, der einen Blick in das Moor erlaubt. Wollgräser, krumm gewachsene Moorkiefern, Krussel genannt, auf federndem Torf. Das sehr seltene Hochmoorgelbling, ein Relikt aus der Eiszeit und auch die Smaragdlibelle und die Hochmoor - Mosaikjungfer fühlen sich hier sehr wohl.



vaude, the spirit of mountain sport, gebirge, menschen


Oberwiesenthal und Fichtelberg


Der bekannte Kurort Oberwiesenthal liegt zu Füßen des Fichtelbergs. Eine Fahrt auf den 1.215 m hohen Fichtelberg mit der Seilschwebebahn ist das ganze Jahr über ein Erlebnis. Bekannt sind die Skisprungschanzen für internationale Wettkämpfe. Bergtypische Freizeit Action wie der Hochseilgarten für Kletterfreunde(innen) sind sehr beliebt, eine Skiarena und Skischule, Abfahrten vom Fichtelberg, gut gepflegte Loipen sowie eine Schwimmhalle lassen keine Langeweile aufkommen. Den schönsten Blick auf den Fichtelberg und die weitläufige Gebirgslandschaft mit dem Cranzahler Stausee hat man vom etwa 10 Km nördlich gelegenen Bärenstein. Der fast 900 m hohe Tafelberg ist aber auch aus biologischer Sicht interessant. Bedingt durch die Klimatischen und geologischen Bedingungen weißt die hier häufige Eberesche ungewöhnliche Wuchsform auf.


Das Städtchen Annaberg - Buchholz.....


....ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum im Erzgebirge. In seiner Blütezeit war Annaberg größer und reicher als Leipzig. Das reiche Annaberg - Buchholz war die Heimat des großen Rechenmeisters Adam Ries (1492 - 1525), ihm wurde in der Johannisgasse 23 ein Museum gewidmet.

Das älteste Museum der Stadt ging aus einer 1436 errichteten Getreidemühle hervor, dem Frohnauer Hammer. Bis 1904 diente die Anlage als Münz- und Hammerschmiede - eines der wenigen original erhaltenen Hammerwerke, drei Schwanzhammer und die Blasebalganlage sind bis heute funktionstüchtig. Bis ins Erzgebirge haben es die Annaberger nicht allzu weit. Der Hausberg, Erosinsrest eines ehemaligen Lavastroms, liegt unmittelbar östlich der Kreisstadt. Der Pöhlberg besteht wie seine Nachbarn Bärenstein und Scheibenberg überwiegend aus Basalt. Seine imposanten Basaltsäulen wurden im Volksmund Butterfässer genannt. Auf dem 831 m hohen Pöhlberg befindet sich eine Gaststätte und ein Aussichtsturm. Im Annaberger Stadtwald, zu seinen Füßen, wurde ein Wildtiergehege angelegt. Am Scheibenberg, nahe der gleichnamigen Stadt, ragen die Basaltsäulen wie Orgelpfeifen in die Höhe. Sie tragen auch diesen Namen. Der ehemalige Steinbruch liegt nahe der Skisprungschanze. Der moderne 22,4 m hohe Aussichtsturm auf dem Scheibenberg ist mit seinem achteckigen Grundriss den Basaltsäulen nachempfunden. Am südöstlich gelegenen Hirtstein weist der Basaltaufbruch eine Fächerform auf. Das Geotop erhielt den passenden Namen Palmwedel, andere Stellen erscheinen wie eine Riesentreppe.

Vom stilvollen Bahnhof in Jöhlstadt dampft eine alte Museumsbahn durch das Preßnitztal bis nach Steinbach. Die Preßnitztalbahn fährt nur an den Wochenenden oder Feiertagen.

Die Weihnachtshochburg Seiffen ist für 12 Monate im Jahr auf Weihnachten ausgerichtet. Nussknacker, Räuchermännchen, Lichterpyramiden und Kerzen tragende Engel dekorieren das Städtchen zu jeder Jahreszeit. In weit über 100 Schauwerkstätten unter Spitzgiebligen Dächern schnurren Drechselbänke, werden Spielzeuge und Weihnachtsfiguren gefertigt, bemalt und in alle Welt versandt. Stolz nennt sich Seiffen das Spielzeugdorf im Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Das Drechseln hatte im Erzgebirge schon immer eine große Bedeutung, eine Schule widmet sich der Ausbildung von Nachwuchs für dieses traditionsreiche Handwerk. Einen Überblick über die Spielzeugproduktion gibt das Spielzeugmuseum in der Hauptstraße 73. Aber auch andere Traditionen wie die Bergknappschaft spielen in Seiffen eine wichtige Rolle.


Seiffen
Seiffen



Im Erzgebirgischen Freilichtmuseum sind historische Häuser, Schuppen und Scheunen zu begehen, sogar eine alte Trafostation aus dem Jahre 1903 ist zu bestaunen. Einem Reifendreher darf man bei der Arbeit zuschauen, seine Drechselbank wird von einer Wasserkraftanlage von 1760 angetrieben. Im Teich wartet angeflößtes Holz auf seine weitere Verarbeitung.

Der Name Silbermann hat in Sachsen einen ganz besonderen Klang, Silbermannorgeln gelten als die Meisterwerke des barocken Orgelbaus. Klanglich war Silbermann durch die französische Klassik beeinflusst. Von 46 Orgeln aus der Silbermann - Werkstatt in Freiberg sind noch 31 erhalten. Für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche wurde die originale Silbermannorgel aufwendig rekonstruiert. In der Heimatstadt des berühmten Orgelbauers Gottfried Silbermann (1683 - 1752), in Frauenstein, informiert eine museale Gedenkstätte die Musikliebhaber und Kenner über das Leben und Schaffen der hochbegabten, und weltweit berühmten Handwerkerfamilie.



Die Silbermannorgel in der Dresdner Frauenkirche
Die Silbermannorgel in der Dresdner Frauenkirche

20 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comentários

Avaliado com 0 de 5 estrelas.
Ainda sem avaliações

Adicione uma avaliação
bottom of page