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AutorenbildVagabundo

Hai-Finning

Aktualisiert: 31. Mai


Haifisch
Haifisch

Haie sind die Wächter der Ozeane und bilden dort die Spitze der Nahrungskette. Über 400 Millionen Jahre haben sie sich zu den perfekten Hütern der Ozeane entwickelt und 5 Massenaussterben der Tiere überlebt.


Was ist Hai-Finning?


Das Hai-Finning bedroht die Existenz betroffener Hai-und Rochenarten extrem. Es bezeichnet das Abtrennen der Flossen des Hais auf hoher See, mit anschließenden Rückwurf des meistens noch lebenden Hais ins Meer. Dieser sinkt anschließend auf den Grund des Meeresboden, wo er elendig stirbt. So als ob man einen Menschen die Arme und Beine abtrennt und ihn achtlos liegen lässt. Anders als häufig angenommen sind dabei nicht nur die Rückenflossen sondern alle Flossen, abgesehen von dem Teil der Schwanzflosse, in der sich die Wirbelsäule befindet, von Bedeutung. Die Wirbelsäule macht sie für den Verkauf unbrauchbar. Auch die Flossen einiger Rochenarten werden gerne genutzt. Haifischflossen gehören zu den teuersten Produkten der Welt. Jährlich werden etwa 100 Millionen Haie gefangen, rund 72 Millionen Haie aufgrund ihrer Flossen. Diese Zahl verdeutlicht, welchen Einfluss das Finning auf die massiven Rückgänge der Hai-Arten hat. Haie kommen weltweit in den verschiedensten Habitaten vor und haben viele unterschiedliche biologische Strategien entwickelt. Die Reproduktionsrate von Haien ist gering. Sie werden erst spät geschlechtsreif und bekommen meistens nur wenige Nachkommen. Durch ihre Position an der Spitze der Nahrungskette im Ozean stellen diese Eigenschaften kein Problem für den Erhalt der Tiere dar. Durch den steigenden Eingriff der Menschen, zum Beispiel durch Haifang, das Hai-Finning und durch die Zerstörung vieler Habitate, kommt es jedoch vermehrt zum Rückgang vieler Arten. Sie können sich nur schlecht oder gar nicht erholen.

Hai-Finning, bei lebendigen Leib werden die Flossen abgeschnitten und wieder ins Meer geworfen.
Hai-Finning, bei lebendigen Leib werden die Flossen abgeschnitten und wieder ins Meer geworfen.



Fakten über Haie


- Es gibt Haie seit über 400 Millionen Jahren

- 375 Hai-Arten sind bekannt

- 90 % der Haie sind bereits ausgestorben

- 72 Millionen Haie werden jährlich aufgrund ihrer Flossen getötet, Jährlich! (Deutschland bewohnen etwa 89 Millionen Menschen)

- Beim Hai-Finning werden die Flossen abgeschnitten und danach wird der Hai lebendig wieder ins Meer geworfen. Er quält sich noch über mehrere Tage weiter bis er elendig verendet!

- Die Wahrscheinlichkeit von einem Getränkeautomaten getötet zu werden ist höher als durch einen Hai. 2,5 Millionen Haie gehen allein in den USA auf das Konto von sogenannten "Sportfischern". Sie handeln nach dem beliebten Motto "Nur ein toter Hai ist ein guter Hai" und machen sich einen Spaß daraus die Haie an der Angel oder mit der Harpune im "Kampf" zu besiegen. Mit der Trophäe am Haken posieren sie später für ein Selfie, bevor der Hai tot wieder ins Meer geworfen wird. Handelt es sich um einen Weißen Hai wird noch das Monströse Gebiss in Sicherheit gebracht, das es sich lukrativ vermarkten lässt.


Hai Paar
Hai Paar im Indischen Ozean



Haie - Die Jäger und Hüter der Meere


Haie gehören zusammen mit den Rochen und den Chimären oder Seedrachen zu den Knorpelfischen. Stellen wir uns die Erde vor 400 Millionen Jahren vor, im Zeitalter des Devon. Warm und feucht ist es, große Teile des blauen Planeten sind von Meeren bedeckt. Der Urkontinent Gondwana liegt auf der Südhalbkugel der Erde und umfasst ein Gebiet vom Pol bis zum Äquator. Von Sauriern weit und und breit keine Spur, denn Pflanzen und vor allem Land lebende Tiere habe gerade erst begonnenen das Festland zu erobern. Schachtelhalme und Farne breiten sich langsam aus. Bis die ersten Blütenpflanzen entstehen dauert es noch 30 Millionen Jahre. Skorpione und flügellose Insekten besiedelt zögerlich Gondwana und läuten den späteren Siegeszug der Tiere ein. Völlig anders ist das Bild im gewaltigen Devon-Ozean. Dort wimmelt es nur von Leben. Neben Kopffüßern und Seesternen pflügen auch verschiedenste Fische durch die unendlichen Wassermassen. Angefangen von Panzerfischen, Quastenflossern und riesigen Lungenfischen gibt es eine Tiergruppe die bereits den riesigen Devon-Ozean erobert hat, Haie. Mit ihrem spindelförmigen Körper, der kräftigen Schwanzflosse, seinen gefährlichen Zähnen im Maul und dem Knorpelskelett gleichen sie bereits in vielen den modernen Raubfischen der Ozeane.

Zeitsprung. Die Erde im 21. Jahrhundert. Etwa 375 Haiarten leben heute in den Ozeanen, viele haben sich in den letzten 60 Millionen Jahren kaum verändert. Trotzdem ist die Vielfalt gewaltig. Vom kleinsten Katzenhai, der gerade mal 15 Zentimeter lang ist, bis zum 14 oder mehr Meter langen Walhai, vom gefräßigen Fleischfresser bis zum lammfrommen Planktonfresser ist alles vertreten.

Doch dieses uralte Erfolgsmodell der Natur droht heute zum "Auslaufmodell" zu werden. Denn aus dem Jäger der Meere von einst ist mittlerweile ein Gejagter geworden. Schuld daran ist der Mensch, er erlegt in einem Jahr über 70 Millionen Hai. Mit einer international agierenden Fischereiflotte. Tendenz steigend.


Hammerhaie im Meer
Hammerhaie

Haie erreichen je nach Art ein alter bis zu 50 Jahren, der Grönlandhai oder Eishai ist die langlebigste Wirbeltier und kann bis zu 400 - 500 Jahre alt werden. Von Wissenschaftlern untersuchte Tiere hatten ein alter von etwa 390 Jahre (plus / minus 120 Jahre). Haie pflanzen sich entweder Lebendgebährend oder durch Ablage von befruchteten Eiern fort. Sie können ein Gewicht von 15 Tonnen (Walhai) erreichen. Ihr Lebensraum erstreckt sich von der Arktis bis zur Antarktis und sie kommen teilweise auch in Süsswasserregionen vor (Gangeshai, Grundhai). Sie erreichen eine Größe von 15 Zentimeter (Katzenhai) bis etwa 17 Metern (Walhai). Während der Jagd können sie Schwimmgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h erreichen. Die meisten Haiarten erreichen eine Tauchtiefe bis etwa 300 Metern, manche Arten erreichen sogar eine Tauchtiefe von 1.300 Metern. Leider stehen 11 Arten, darunter der Weiße Hai auf der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedrohte Art. 70 andere sind gefährdet. Und das nur weil wir Haifischsteaks, Schillerlocken, Flossen für Haifischflossensuppe, Knorpel für Pulver und Tabletten zur Stärkung der sexuellen Leistungsfähigkeit in Anspruch nehmen müssen?!



Getrocknete Haifischflossen


chupa chups, forever fun


Weißer Hai, Riesenhai, Walhai, Schokoladenhai oder der Heringshai, so unterschiedlich diese Arten in Bezug auf die Ernährung oder das Verhalten auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam: Sie stehen alle auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten der IUCN.

Wie schlimm es um die Haie steht, macht eine vor kurzem erschienene Studie der Dalhousie University in Halifax, Kanada deutlich. Die Wissenschaftler haben die Logbücher von Fischern analysiert und dabei festgestellt, dass die Haibestände im Nordwestatlantik in wenigen Jahren dramatisch geschrumpft sind. Einige Arten, so die Forscher, stehen zumindest in der Region kurz vor dem endgültigen Aus. Besonders schlimm sind die Hammerhaie von der Krise betroffen Bei ihnen beobachtet man eine Verringerung von 90 %! Und beim Weißen Hai und beim Blauhai einen Rückgang von 80 und 60 %. Zurück zu führen ist das der Explosionsartigen Vergrößerung der Fischereiflotten und der Langleinenfischerei.


Qualvoll verendeter Hai
Qualvoll verendeter Hai



Nach dem Motto "Macht euch die Erde zum Untertan - Haifang im Dienst des Menschen


Wer heute in den Delikatessabteilungen der großen Kaufhäuser und Supermärkte oder auf dem Hamburger Fischmarkt Schillerlocken und Seeaal kauft, weiß vermutlich nicht, dass sich hinter diesen Produkten Haifleisch verbirgt. Diese Spezialitäten sind schon so lang im Handel, dass man sich um die Herkunft keine Gedanken mehr macht. Doch sind dies längst nicht die einzigen Hai-Erzeugnisse, die vor allem in den letzten Jahren den Weltmarkt überschwemmt haben. Haie bereichern dabei nicht nur in Form von Steaks die Speisekarte der Restaurants, auch in Pulver- oder Pillenform erfreuen sie sich zum Teil großer Beliebtheit. Ob als Präparat der sexuellen Leistungsfähigkeit, als Asthmamittel oder als Anti-Krebsmedikament, es gibt kaum eine Krankheit gegen die gemahlener Haiknorpel nicht helfen kann- angeblich. Denn wissenschaftlich nachgewiesen ist keine dieser prophezeiten Wunderwirkungen. Zwar besitzen Haie tatsächlich eine höhere Krebs-Residenz als der Mensch. Deshalb aber Haiknorpel in großen Dosen zu sich nehmen ist so wirkungsvoll wie Giraffenfleisch essen um zu wachsen.


Toter Hai auf einem Fischmarkt
Toter Hai auf einem Fischmarkt


Killer und andere Haie


Angriffe auf Menschen sind selten! Es sind solche Filme und zahlreiche Meldungen von (angeblichen) Hai-Attacken, die den Knorpelfischen ihren verhängnisvollen Ruf als erbarmungslose Killermaschine, als allesfressende Monster eingebracht haben.

Dabei sind Haie in Wirklichkeit meist nicht besonders gefräßig. Der so gefürchtete Hai beispielsweise geht nur alle ein bis zwei Monate auf Jagd und bevorzugt dabei Seehunde, Robben oder Thunfische. Der Blauhai, ebenfalls als Menschenfresser verschrien, benötigt durchschnittlich gerade mal etwa 300 Gramm Nahrung am Tag. Zum Vergleich: Ein Schwertwal oder Orca oder Killerwal genannt verspeist täglich Beutetiere mit einem Gewicht von bis zu 4 % seines eigenen Körpergewichts "Free Willy" lässt grüßen. Haie - Mörder der Meere? Demnach eher nein. Und auch was die Bedrohung des Menschen durch Hai-Attacken angeht, ist vieles vom Negativimage eher auf Seemannsgarn oder einer sensationslüsterne Berichterstattung zurückzuführen. Etwa 50-75 Hai-Attacken registriert der Internationale Sharck Attack File, die zentrale Meldestelle für solche Unglücke im Durchschnitt jährlich. Lediglich 15 davon enden für den betroffenen Taucher, Schwimmer oder Surfer tödlich. Ein verschwindend geringer Wert, denn die Gefahr von einer herabfallenden Kokosnuss getötet zu werden, ist 10 mal höher. Und allein in den USA sterben 10 bis 15 mal mehr Menschen durch Wespen- oder Bienenstiche oder Blitzschlag wie durch Hai-Übergriffe.

Selbst wenn es mal zu einer Hai-Attacke kommt steckt keine Bösartigkeit oder die Gier nach Menschenfleisch hinter dem Angriff, sondern es handelt sich eher um Verwechslung. Denn ein Surfer, der auf seinem Brett liegend auf dem Meer paddelt ähnelt fatal von unten gesehen einer Robbe und wird so von einem Hai als Beute identifiziert. Gefährlich kann es aber für den Menschen werden wenn er in die Territorien der Haie eindringt. Auch wenn die Hysterie um die Gefährlichkeit der Haie angesichts solcher Zahlen und Fakten völlig übertrieben scheint, ist bei manchen Arten aber durchaus Vorsicht angesagt. Zum Beispiel der Tigerhai, der in küstennahen Meeren der Tropen und Subtropen lebt, erreicht nicht nur eine Länge von bis zu acht Metern, er ist auch ein Allesfresser. Meeresschildkröten und andere Haie fallen ihn genauso zum Opfer wie Tintenfische, Aas, Abfälle und Menschenfleisch verschmäht er auch nicht. Man hat schon Tetrapacks, Blechdosen und Plastikflaschen in seinem Magen gefunden.


Mann springt in das Meer mit Hai und Netz


Fazit

Haie können die Verluste, die sie in all ihren Lebensräumen erfahren, nicht länger kompensieren. Viele Hai- und Tier Arten sind bedroht, einige gelten bereits heute als biologisch ausgestorben! Vor allem in den Ländern wo mit Einzug des marktwirtschaftliche Denkens der Bedarf an Luxusgütern und Statussymbolen stark zugenommen hat, droht nun das endgültige Aus für die Haie. Sollte die Wirtschaft und der damit verbundene Wohlstand sich im gleichen Maße fortsetzen, so werden nach neuesten Studien in en paar Jahren über 300 Millionen Menschen finanziell in der Lage sein, sich in regelmäßigen Abständen Haifischflossensuppe zu leisten. Die Fischerei und die weltweit operierende Haifischflossenindustrie rüstet sich bereits, um "fristgerecht" liefern zu können. Dieser Zeitpunkt dürfte ultimativ das Ende der Haie darstellen!

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