Die Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax)
- Vagabundo
- 18. Okt. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax), einem charakteristischen Rabenvogel der europäischen Hochgebirge und Küstenregionen.

Aussehen & Merkmale
Färbung:
Glänzend schwarzes Gefieder mit grünlich-blauem Schimmer (im Sonnenlicht).
Leuchtend roter, langer, gebogener Schnabel (bei Adulttieren).
Rote Beine – wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zur ähnlichen Alpendohle (Pyrrhocorax graculus, gelber Schnabel).
Größe:
Körperlänge: 37–41 cm
Flügelspannweite: 68–80 cm
Gewicht: 260–350 g
Stimme: Lautes, metallisches „kjar-r-r“ oder „tschack“ (typischer Ruf im Flug).
Verbreitung & Lebensraum
Hauptverbreitung:
Gebirge: Alpen, Pyrenäen, Atlasgebirge, Himalaya, Britische Inseln.
Küsten: Westküsten Irlands, Schottlands, Portugals und Galiciens.
Habitate:
Hochalpine Matten (oberhalb 1.500 m, bis 4.000 m im Himalaya).
Steilküsten, Felsklippen (v. a. Atlantikküste).
Nutzt Kulturlandschaften (Almweiden, Skipisten) zur Nahrungssuche.
Ernährung
Allesfresser, aber vorwiegend:
Wirbellose (Insekten, Spinnen, Würmer).
Pflanzliche Kost (Beeren, Samen, Getreide).
Aas (v. a. im Winter).
Jagdtechnik: Stochert mit langem Schnabel in Bodenlöchern oder Viehdung.

Sozialverhalten & Fortpflanzung
Lebensweise:
Bildet ganzjährig kleine Gruppen (oft 10–30 Vögel).
Monogam – Paare bleiben lebenslang zusammen.
Brut:
Nistplatz: Felsspalten, Höhlen in Steilklippen.
Brutzeit: April–Juni (1 Brut/Jahr).
Gelege: 3–6 Eier (blassgrün mit braunen Flecken).
Brutdauer: 17–21 Tage; Jungvögel flüggen nach 31–41 Tagen.
Bedrohungen & Schutz
Rückgangsursachen:
Tourismus: Störungen an Brutklippen (Klettern, Heliskiing).
Landwirtschaft: Rückgang extensiver Weiden → weniger Insekten.
Klimawandel: Verschiebung der Schneegrenze → Lebensraumverlust.
Schutzstatus:
Rote Liste DE/AT: gefährdet (v. a. in Alpen durch Störungen).
EU-Vogelschutzrichtlinie: Streng geschützt (Anhang I).
Schutzmaßnahmen:
Brutplatz-Sicherung (Kletterverbote in Kernzonen, z. B. Schweiz).
Traditionelle Weidewirtschaft fördern (z. B. Alpenvereins-Projekte).
Besonderheiten
Intelligenz:
Nutzt Werkzeuge (z. B. Stöckchen zum Larvenausgraben).
Komplexe Sozialstruktur mit Warnrufen für verschiedene Feinde.
Kulturgeschichte:
In keltischen Mythen als „Vogel der Seelen“ verehrt.
Gilt regional als Wetterbote (Rufe vor Stürmen).
Bestandszahlen (Europa)
Region | Population | Trend |
Alpen | ~15.000 Paare | ⬇️ rückläufig (AT/DE) |
Brit. Inseln | ~1.200 Paare | ⬆️ stabil (Küstenschutz) |
Pyrenäen | ~8.000 Paare | ➡️ stabil |
Wissenschaftlicher Name: Pyrrhocorax pyrrhocorax (Familie: Corvidae)Deutsche Synonyme: Steindohle, Bergkrähe.
Fun Fact
Alpenkrähen sind Hochgebirgsspezialisten: Sie wurden schon auf dem Gipfel des Matterhorns (4.478 m) gesichtet – einer der höchstlebenden Vögel Europas!

Brutverhalten der Alpenkrähe
1. Nistplatz und Brutvorbereitung
Niststandort: Die Vögel brüten in unzugänglichen Felsspalten, Höhlen an Steilklippen oder Felswänden – sowohl in Hochgebirgen (z. B. Alpen oberhalb 1.500 m) als auch an Küstenklippen (z. B. Atlantikküste).
Nistmaterial: Nester werden aus Zweigen, Wurzeln und Tierhaaren konstruiert, oft mit weichen Materialien wie Moos oder Wolle ausgepolstert.
Paarbindung: Alpenkrähen sind strikt monogam – einmal gebildete Paare bleiben lebenslang zusammen.
2. Brutzyklus und Aufzucht
Phase | Details |
Brutzeit | April–Juni (1 Brut pro Jahr) |
Gelegegröße | 3–6 Eier, blassgrün mit braunen Flecken |
Bebrütung | Beide Partner wechseln sich ab; Brutdauer: 17–21 Tage |
Schlupf | Asynchron – Jungvögel schlüpfen im Abstand von 1–2 Tagen |
Nestlingsdauer | Jungvögel bleiben 31–41 Tage im Nest, werden von beiden Eltern gefüttert |
Selbstständigkeit | Nach ca. 2 Monaten; Familienverbände bleiben oft bis zur nächsten Brut zusammen 9. |
3. Sozialverhalten und Kooperation
Kooperative Brut: In einigen Populationen helfen ältere Jungvögel bei der Aufzucht der nächsten Brut ("Helfer am Nest").
Kommunikation: Komplexe Warnrufe für unterschiedliche Feinde (z. B. Adler vs. Fuchs).
Intelligenz: Nutzen Werkzeuge (z. B. Stöckchen zum Ausgraben von Insektenlarven).
4. Bedrohungen für den Bruterfolg
Störungen durch Tourismus: Klettern, Heliskiing oder Drohnen nahe Brutklippen führen zum Nestabbruch.
Landwirtschaftlicher Wandel: Rückgang extensiver Weiden reduziert das Insektenangebot – wichtige Nahrung für Jungvögel.
Klimawandel: Verschiebung der Schneegrenze verkürzt die Brutzeit; extreme Wetterereignisse gefährden Nestlinge.

5. Schutzmaßnahmen
Brutplatz-Sicherung: Kletterverbote in Kernzonen (z. B. Schweizer Alpen) während der Brutzeit.
Förderung traditioneller Weidewirtschaft: Erhalt von Insektenhabitaten durch extensive Beweidung.
Monitoring: Genetische Studien und Kamerafallen dokumentieren Bruterfolg und Populationsentwicklung.
Bestand und Trends (Europa)
Region | Brutpaare | Trend |
Alpen | ~15.000 | ⬇️ Rückläufig (v. a. Deutschland/Österreich) |
Britische Inseln | ~1.200 | ⬆️ Stabil |
Pyrenäen | ~8.000 | ➡️ Stabil |
Quelle: BirdLife International (2023) 9. |
Besonderheiten
Kulturelle Bedeutung: In keltischen Mythen als "Vogel der Seelen" verehrt; gilt regional als Wetterbote (Rufe vor Stürmen).
Anpassungsfähigkeit: Nutzt Skipisten und Almweiden zur Nahrungssuche, bleibt aber bei der Nestwahl auf ungestörte Felsstrukturen angewiesen.
Der Erhalt der Alpenkrähe hängt maßgeblich vom Schutz ihrer Brutgebiete ab – insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels und zunehmender menschlicher Störungen.

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