Krähen gelten als gefiederte Intelligenzbestien. Sie benutzen Werkzeuge, lösen komplexe Aufgaben und sind sogar in der Lage, sich versteckte Zusammenhänge zu erklären. Müssen sie schwierige Entscheidungen treffen, dann werden in ihrem Gehirn ähnliche Muster aktiviert wie bei Primaten. Die Alpenkrähen gehören zu den mittelgroßen Vertretern der Rabenvögel und hat mit ihren acht Unterarten ein weites Verbreitungsgebiet. Die Art gilt als wenig scheu. Alpenkrähen sind gesellige Vögel, sie leben die meiste Zeit im Jahr in Schwärmen. Diese können zu einer großen Zahl anwachsen und dann mehrere Tausend Vögel umfassen.
Beide Geschlechter haben ein tiefschwarzes, enganliegendes Gefieder, mit einem, je nach Unterart, grünlich- oder bläulich-metallischen Glanz. Die Alpenkrähe ist gut zu erkennen an ihrer schmalen langen Kopfpartie, dem spitzen, langen roten, nach unten gebogenem Schnabel und den ebenfalls langen roten Beinen. Manche verwechseln die Alpenkrähe mit der Alpendohle, diese hat aber einen gelben Schnabel und korallenrote Beine.
Die bei Rabenvögeln typischen Nasalborsten sind bei den Alpenkrähen sehr kurz und bedecken nur knapp die Nasenlöcher. Ihre Flügel sind recht lang, breit und mit geradem Hinterrand sowie gerundeter, tief gefingerten Flügelspitzen. Der kurze Schwanz ist gerade abgeschnitten. Sein typischer Ruf, ein schneidendes, pfeifendes "Tijach" ist oft im Flug zu hören.
Die Alpenkrähe ist eine akrobatische Flugkünstlerin. Sie vollführt trotz ihrer breiten, ausgefransten Flügel mit großer Leichtigkeit schnelle Drehungen und jähe Richtungswechsel sowie spektakuläre Abstürze mit angewinkelten Flügeln und sausenden Fluggeräuschen, um gleich darauf wieder gen Himmel aufwärts zu schießen. Die akrobatischen Vorführungen dienen auch der Balz.
Brutverhalten der Alpenkrähe
Die Alpenkrähe brütet im Gebirge auf etwa 1200-3000 Meter Höhe, gebietsweise auch höher, mit Steilabfällen und Schluchten, aber auch an den Steilküsten mit Grotten ist sie zu finden. Das Nest wird aus Felssimsen, in Nischen und Spalten von Felswänden, manchmal auch in Höhlungen von Gebäuden oder Burgruinen von beiden Partnern gebaut. Ihr Nest befindet sich meist abseits von den Nestern anderer Paare. Bei Mangel an geeigneten Brutplätzen ist eine Tendenz zur Koloniebildung zu beobachten. Brutpaare, die das zweite Jahr überstanden haben, bleiben mehrheitlich ein Leben lang zusammen.
Das Gelege umfasst von April-Juni 3-6 Eier und wird 21-23 Tage vom Weibchen allein bebrütet, während das Männchen es mit Futter versorgt. Die Nestlings Dauer beträgt 36-41 Tage.
Lebenserwartung der Alpenkrähe
Die Alpenkrähe gilt zwar als nicht bedroht, in Europa ist ihr Bestand allerdings weiterhin rückläufig. Ursache ist vor allen Dingen der Verlust von geeigneten Brut- und Nahrungsgebieten. In der Schweiz, wo sich noch etwa 50 Brutpaare aufhalten, steht sie auf der Roten Liste.
Zu den Fressfeinden der Alpenkrähe zählen der Uhu, Wanderfalke und Zwergadler. Örtlich wird sie auch vom Menschen als Schädling oder zu Sportzwecken abgeschossen.
Im Gefieder der Alpenkrähen fanden sich Milben und Kieferläuse. Der älteste Vogel in freier Wildbahn wurde 17 Jahre alt. Gefangene Tiere werden etwa 25-30 Jahre alt.
Nahrung der Alpenkrähe
Alpenkrähen sind Allesfresser, also wirbellose Tiere und Insekten wie Ameisen, Regenwürmer und Käfer, aber auch Samen, Beeren und andere Früchte stehen auf ihren Speiseplan. Vereinzelt aber auch Kleinsäuger wie Eidechsen, und Eier. Alpenkrähen meiden für gewöhnlich Aas und menschliche Abfälle.
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