Der Petersberg
- Vagabundo
- 10. Sept. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. März
Der Petersberg erhebt sich nördlich von Halle/S. Und ist, mit 250 Meter, die höchste Erhebung der Region.

Der Petersberg ist ein beliebtes Ausflugsziel, etwa 15 Kilometer von der Innenstadt der Händelstadt Halle/Saale entfernt. Mit dem Auto fahren sie etwa 30 Minuten von Halle/Saale bis zum Petersberg. Per Drahtesel, wie ich den Petersberg erreichte, etwa eine Stunde vom Kolkturmberg in der Dölauer Heide fahrend, in Richtung Brachwitz setze dort mit der Fähre über, vorbei an den imposanten Felswänden der Brachwitzer Alpen. In Trotha biege ich links ab auf die Köthener Straße, durchquere Sennewitz, Teicha, Nehlitz, Frössnitz. Hinter Frössnitz biegt man rechts ab auf die Alte Hallesche Straße und fährt dann hoch bis zum Parkplatz vor der Goetheschlucht. Dort konnte ich meinen Drahtesel sichern und habe den Petersberg auf "Schusters Rappen" erkundet. Wer diese Tour auch einmal mit seinem Fahrrad erleben möchte, sollte eine gewisse Fitness besitzen. Besonders der letzte Anstieg, wenn man in die Alte hallesche Straße abbiegt, lässt die Beine nochmal "brennen". Dafür ist die atemberaubende Aussicht und die schönen Erlebnisse auf dem Petersberg umso schöner, und die Rückfahrt umso leichter, da es meist nur Bergab geht.
Im Bundesland Sachsen-Anhalt erhebt sich der Petersberg mit 250 Meter ü.NN. Der Petersberg besteht aus dem Gestein Rhyolith. Sein ursprünglicher Name hieß Lauterberg. Seit dem 14. Jahrhundert heißt der Berg, Petersberg, benannt nach der dortigen Stiftskirche Sankt Petrus. Bergverwöhnte werden sich fragen, das soll ein Berg sein? Ja natürlich, wir in Sachsen-Anhalt sind mit Bergen nicht so reich ausgestattet wie andere Regionen. Auf dem Petersberg gibt es einige Sehenswürdigkeiten zu entdecken, wie zum Beispiel der 15 Meter hohe Bismarckturm, von dem in Sachsen-Anhalt 15 existieren. Der Bismarkturm auf dem Petersberg wurde 1902 eingeweiht und wurde nach einem Entwurf von Wilhelm Kreis gebaut. Leider wurde der Bismarckturm im 2. Weltkrieg stark zerstört, aber im Jahre 2000 wieder restauriert. Der Fernmeldeturm mit seinen 119 Metern Höhe wurde 1965 errichtet, er ist im Besitz der Deutschen Telekom und dient heute dafür, dass wir mehrere regionale Rundfunksender empfangen können. In unmittelbarer Nähe steht das grün angestrichene Fernmeldehochhaus, was heute ein Domizil für Funkamateure ist. Diese Objekte sind bedauerlicherweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, das Fernmeldehochhaus dient nur Vereinstreffen der etwa 30 lizenzierter Funkamateure.

Das Kloster Petersberg mit seiner Stiftskirche Sankt Petrus ist für viele Wanderer und Spaziergänger aus nah und fern ein besonderer Anziehungspunkt. Es liegt auf dem Gipfel des Petersberg und wurde 1124 durch Graf Dedo IV. von Wettin und Markgraf Konrad von Meißen gegründet. Große Teile der Basilika sind immer noch erhalten. Im 19. Jahrhundert wurde das Mittelschiff und der Oberteil der Seitenschiffe vollständig erneuert. Auch die Rundbogenfenster und die Schall-Arkaden im oberen Turmgeschoss sind ebenfalls neu. In der Turmhalle befindet sich ein monumentales Kenotaph (Scheingrab ohne sterbliche Überreste) des Markgrafen Konrad und seiner Familie. An der Nordwand des Oberhauses ist ein überlebensgroßes Kruzifix aus Sandstein zu besichtigen.
Für Tierfreunde sollte der Tierpark auf dem Petersberg unbedingt besucht werden, der auch zu Corona-Zeiten geöffnet hat. Nur die Streichelgehege sind leider geschlossen.
Für Spaß mit der ganzen Familie und für Leute, die gern Rodeln, bietet die Sommerrodelbahn auf dem Petersberg das richtige. Sie bietet eine rasante Abfahrt auf einer kurvenreichen Strecke von 1000 Metern Länge und sieben Steilkurven, dazu noch ein Kreisel mit etwa 20 Metern Durchmesser.
Aber der Petersberg bietet auch etwas für Interessierte der Regionalgeschichte im Museum Petersberg, was sich in einem Vierseitenhof befindet, der 1752 als königlich-preußisches Forsthaus errichtet wurde. Auch Kunstliebhaber kommen im Museum Petersberg auf ihre Kosten, wo man Malerei und Kunstgegenstände bestaunen kann. Wechselnde Ausstellungen beleuchten verschiedene Themen im Museum Petersberg.
Unweit des Tierparks Petersberg, kommen Naturliebhaber auf ihre Kosten, eingebettet im Waldstück "Bergholz" befindet sich der Walderlebnispark Petersberg. Es ist ein mittelalterlicher Bauernwald, der aus Mischwaldvegetation besteht. In ihm befinden sich zahlreiche Tierarten wie Fasane, Rehe und wenn man Glück hat, kann man den Mäusebussard beobachten.

Die schöne Ortschaft Petersberg schmiegt sich an den Hang des Petersbergs, es wurde im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts gegründet. Soweit reicht auch die Bergbaugeschichte der Region zurück. Der erste Steinbruch, in dem man den Petersberger Quarzporphyr abbaute und für Bauwerke und den Straßenbau verwendete, war der Goethebruch. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) besuchte 1778 den Steinbruch, nach welchen er benannt wurde. Da sich Goethe ja nicht nur für dichterische Kunst interessierte, sondern auch für Naturwissenschaften. In der Geologie brachte er fundamentale wissenschaftliche Erkenntnisse, weshalb nach ihm auch ein Mineral benannt wurde, der Goethit. Der Zufall wollte es auch, dass man dieses Verwitterungsmineral auch hier im Goethebruch und im benachbarten aktiven Steinbruch findet. Heute kann man im Goethebruch auch Angeln, zum Beispiel Karpfen, Hecht und den Aal.
Comments