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AutorenbildVagabundo

Das Reh (Capreolus capreolus)

Aktualisiert: 1. Aug.


Das Reh ist nicht die "Frau" vom Hirsch! Unser Reh ist die kleinste einheimische Hirschart. Das Reh wird auch europäisches Reh genannt.



Reh steht auf der wiese am unterholz



So lebt das Rehwild


Rehe sind sehr anpassungsfähig und kommen sowohl in lichten Wäldern als auch auf Feldern vor. Sie benötigen lediglich Dickicht, das ihnen Unterschlupf bietet und Möglichkeiten zum Äsen, also zum Fressen. Dabei ist das Rehwild sehr wählerisch. Es sucht sich die gehaltvollsten und wohlschmeckendsten Kräuter, Sprossen und Knospen aus und verschmäht hartes Gras. Rehe sind Wiederkäuer. Das bedeutet, dass sie nach dem Fressen eine Pause einlegen und das Futter aus ihrem großen Speichermagen, dem Pansen, wieder hochwürgen und nochmals durchkauen. Ihr Tag ist also bestimmt durch Äsungsphasen und Ruhephasen zum Wiederkäuen. Das Reh ist die häufigste Hirschart in Europa. Es kommt in fast ganz Europa und in Kleinasien vor. Nur auf den Mittelmeerinseln, auf Irland und ganz im hohen Norden fehlt es. Neben dem Rotfuchs und dem Luchs zählen der Wolf, seltener das Wildschwein, die Wildkatze oder der Steinadler zu den Fressfeinden vor allem junger Rehkitze. Wildernde Hunde stellen ebenfalls eine Gefahr dar. Rehe werden in Europa intensiv vom Menschen bejagt. Und der Straßenverkehr ist auch eine große Gefahr für Rehe.



Äsendes Rehwild
Äsendes Rehwild

Erscheinungsbild vom Reh


Das Reh ist im Sommer rotbraun, im Winter graubraun gefärbt. In Bayern und Nordrhein-Westfalen wurden vereinzelt weiße Rehe entdeckt. Rehkitze tragen ein weiß getüpfeltes Fell, das sie in ihren Verstecken sehr gut tarnt. Mit dem Wechsel zum Winterfell verschwinden diese Flecken völlig. Im Winter, wenn die Böcke keine Hörner tragen, kann man die Geschlechter anhand des Spiegels (weiße Flecken am Hinterteil) unterscheiden. Bei den Ricken ist der Spiegel kleeblattförmig, beim Bock nierenförmig.



rehwild im winter im schnee, ricke und bock


STarkemarken,starke bücher,friendz

Fortpflanzung vom Reh


Die Zeit der Fortpflanzung beginnt beim Rehwild Mitte Juli und endet Mitte August. Diese Zeit nennt man Blattzeit. Grund dafür ist, dass man den Rehbock mit dem Pfeifen auf einem Buchenblatt anlocken kann. In der Brunftzeit führen die männlichen Rehböcke Rivalenkämpfe mithilfe ihrer Gehörne durch. Sie markieren ihr Revier mit einem Duft aus ihren Duftdrüsen, die sich an mehreren Stellen am Körper befinden. Die Stirndrüse am Stirnorgan sitzt unterhalb der Rose am Gehörn. Auch an den Gehörn-Enden werden bis zum Fegen der Basthaut Duftstoffe freigesetzt. Die Laufbürsten sitzen am unteren Hinterbein. Die Zwischenklauensäckchen befinden sich zwischen den beiden Klauen an den Hinterläufen. Das männliche Geschlechtsorgan nennt man Pinsel. Auch dort setzt der Rehbock Duftstoffe frei. Die Hoden bezeichnet man als Brunftkugeln. Der Rehbock treibt die Ricke in hohen Tempo durch Felder oder hohe Wiesen im Kreis, wodurch sogenannte Hexenkessel oder Hexenkreise entstehen. Aus diesem Treiben heraus erfolgt dann die Paarung. Kurz nach der Paarung setzt eine Keimruhe der befruchteten Eizelle ein, damit die Setzzeit nicht in die ungünstigen Wintermonate fällt. Erst ab Ende Dezember beginnt die Weiterentwicklung der Eizelle, sodass die Kitze im Mai/Juni zur Welt kommen. Die Ricke sucht in den ersten Lebenstagen die Kitze nur zum Säugen auf. Ist sie wieder verschwunden, drücken sich die Kitze lautlos auf den Boden, um sich vor Feinden zu schützen. Sie sind in diesem Alter noch nicht Flucht fähig. Aus diesem Grund kommt es häufig bei der Mahd von Wiesen oder Feldern zu tödlichen Verletzungen. Erst im Alter von 2-4 Wochen sind die Kitze fähig, vor ihren Feinden zu flüchten. 



Rehwild Paar am waldrand auf einer Lichtung bei der Paarung
Liebe unter Rehen

vitakraft, aus liebe


Ricke mit nachwuchs beim säugen
Ricke(weibliches Reh) mit ihrem Nachwuchs beim säugen


Gehörnbildung des Rehbocks


Das Geweih wird bei Rehböcken auch Gehörn genannt. Das Bockkitz (männliches Kitz) schiebt schon im ersten Lebensjahr ein kleines Gehörn. Dies sind meistens kleine Knöpfe oder Spieße (ohne Rosen), die im Januar oder im Februar wieder abgeworfen werden. Anschließend schiebt der nahezu einjährige Bock sein Erstlingsgehörn, das ebenfalls aus Spießen (nur mit Rosen) oder häufig aus Gabeln besteht. Dieses Gehörn wird im November/Dezember wieder abgeworfen, um anschließend ein neues, jetzt aber Sechser - Gehörn zu bilden. Danach benötigt es ungefähr 60 Tage, bis ein neues Gehörn nachgewachsen ist. Die über dem nachwachsenden Gehörn befindliche Basthaut wird beim Fegen an Baumrinde oder Zweigen abgewetzt. Erst dann ist das Gehörn voll ausgebildet. Beim Fegen dringen Pflanzensäfte in das Gehörn ein. Dadurch erhält es seine braune Farbe. Es besteht aus drei Enden an jeder Stange und ist die Endstufe im normalen Aufbau des Rehgehörns. Nur selten entwickeln sich Achter- oder gar Zehner-Gehörn, die meist aus einer Verletzung der Bastschicht resultieren. Das Gehörn kann nicht als alleiniger Maßstab zur Altersschätzung herangezogen werden. Während der Bock sein Geweih trägt, fällt es leicht, den Bock von der Ricke zu unterscheiden.  



Gehörn vom rehwild beschreibung



Rehwild kopf
Rehbock mit teilweise entfernter Basthaut

Spuren und Laute vom Reh


Die Fährte des Rehwilds ähnelt der des Rothirsches. Die Fährte ist beim Reh aber kleiner, sie misst bei einem erwachsenen Tier nur etwa drei mal fünf Zentimeter. Auch beim Reh liegen die Trittsiegel des Vorder- und des Hinterfußes manchmal ineinander oder direkt voreinander. Das fliehende Reh spreizt die Klauen, die kleinen Afterzehen werden dann durch die höhere Druckstärke im Abdruck sichtbar.

Der am häufigste zu hörende Laut der Rehe ist das einmalige Bellen, wenn sie aufgeschreckt werden. Damit will das Reh einem potenziellen Fressfeind sagen, dass es ihn entdeckt hat und eine weitere Jagd zwecklos ist. 

Am späten Abend oder am frühen Morgen dient das Bellen auch zur Mitteilung des Standorts unter den Artgenossen. Die Augen sitzen seitlich am Kopf. Dadurch hat das Reh ein relativ weites Sehfeld. 




Trittsiegel vom Reh
Trittsiegel vom Rehwild


Steckbrief Reh


Wissenschaftlicher Name: Capreolus capreolus

Ordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)

Unterordnung: Hirsch (Cervidae)

Familie: Trughirsch (Capreolinae)

Unterfamilie: Caprolini

Gattung: Rehe (Capreolus)

Art: Reh

Lebenserwartung: bis etwa 15 Jahre 

Lebensraum: Nadel- und Laubwald, auch in der freien Landschaft 

Lebensweise: Einzelgänger und in Kleingruppen (Sprünge)

Gewicht: 15-50 Kilogramm

Körperlänge: 100-140 Zentimeter 

Nahrung: Laub, Kräuter, Knospen, Früchte, Gras, Moose, Eicheln, Bucheckern, Pilze, junge Triebe 

Paarungszeit/Tragezeit: Juli-August; 39-42 Wochen  

Geburt: meist 2 Kitze



Rehbock am waldrand
Rehbock

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