Das wohl beliebteste heimische Waldtier- unser Eichhörnchen ist ein flinkes Nagetier, was von Ast zu Ast huscht und wie kein anderes Tier die Natur in unseren Lebensraum symbolisiert. Weltweit gibt es über 190 verschiedene Eichhörnchen Arten. Durch sein putziges Aussehen und seiner flinken geschicklichen Art ist das Eichhörnchen eines der bekanntesten Tiere unserer Heimat. Seinen Namen verdankt das Eichhörnchen nicht von der Eiche, sondern vom althochdeutschen Wort "aig", was so viel wie "sich schnell bewegen" oder "schwingen" bedeutet. Sie sind flink, fressen gern Nüsse und fallen durch ihre kletternde Lebensweise und dem buschigen Schwanz auf.
Lebensraum der Eichhörnchen
Eichhörnchen sind fast überall in Deutschland verbreitet. Auf dem nord- und südamerikanischen Kontinent kommen ebenfalls zahlreiche Arten vor, mehr noch wie in Europa. Außerhalb von Amerika gibt es nur drei Gattungen: das Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), das Kaukasische Eichhörnchen (Sciurus anomalus) und das Japanische Eichhörnchen (Sciurus lis). Das Eurasische Eichhörnchen gibt es fast überall in Europa sowie in vielen Teilen Asiens. Hingegen kommt das Kaukasische Eichhörnchen im Kaukasus, in Südeuropa und in Vorderasien vor. Das japanische Eichhörnchen lebt nur in Japan. Der Mensch hat oft in die Population der Tiere eingegriffen, in dem er durch die teils bewusste, teils verschleppte Einführung des Grauhörnchens (Sciurus carolinsis) dafür gesorgt hat, dass diese Hörnchen-Art auch außerhalb ihres natürlichen Lebensraums vorkommt. Das nordamerikanische Grauhörnchen, was im Gegensatz zum Europäischen Eichhörnchen hier nicht heimisch ist, wurde vor allem in Großbritannien, Irland und Italien angesiedelt.
Ihr Leben verbringen Eichhörnchen zum größten Teil auf Bäumen. Die Tiere sind tagaktiv und hervorragende Kletterkünstler, die meist nur zur Nahrungssuche den Boden aufsuchen. Ihre Nester, die Kobel genannt werden, befinden sich ebenfalls hoch in den Bäumen. Gebaut werden diese kugelförmigen Behausungen aus Zweigen und Blättern in Astgabeln oder Höhlen von Bäumen.
Ernährung des Eichhörnchens
Eichhörnchen sind Allesfresser. An liebsten mögen sie Eichel, Kastanien, Samen, Beeren und Nüsse aller Art. Aber auch Insekten, Schnecken, Eier oder sogar Jungvögel stehen auf ihrem Speiseplan. Um die harten Schalen der Nüsse zu knacken, haben Eichhörnchen im Ober- und Unterkiefer jeweils zwei scharfe Nagezähne. Da sie einen geteilten Unterkiefer besitzen, können sie beim Herausnagen des Nussinneren die Zähne ihres Unterkiefers spreizen. Ihre Nagezähne besitzen keine Zahnwurzeln und könnten im Jahr bis zu 15 Zentimeter wachsen, wenn sie nicht ständig an etwas Hartem knabbern würden. Im Herbst findet das Eichhörnchen besonders viel Nahrung und kann sich so für den Winter ein Fettpolster anfressen. Was sie nicht mehr schaffen, wird in unterschiedlichen Verstecken als Vorrat angelegt. Eichhörnchen merken sich nicht, wo sie etwas vergraben haben. Sie verlassen sich auf ihren Geruchssinn und erschnuppern sich ihr Futter bis in eine tiefe von 30 cm. Vermutlich stammt von daher das Sprichwort "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen" was bedeutet, dass etwas schwierig und nur unter großem Aufwand zu erreichen ist. Viele Samen und Eichel werden gar nicht mehr gefunden und wachsen später als Bäume, sodass das Eichhörnchen unbewusst für das Aufforsten des Waldes sorgt.
Fortpflanzung & Lebenserwartung
Als Einzelgänger besetzen Eichhörnchen Reviere von einer Größe von 5 Hektar. Umso größer das Nahrungsangebot ist, umso kleiner sind auch ihre Reviere und Artgenossen werden eher geduldet. Während der "Paarungsjagd" offenbaren die Eichhörnchen ihre akrobatischen Fähigkeiten. Mühelos springen sie über weite Distanzen von Ast zu Ast, laufen geschickt kopfüber die Baumstämme hinunter, um im nächsten Augenblick wieder nach oben zu klettern. Am Ende dieser Show entscheidet sich das Weibchen für ihren Favoriten. Früher fingen Eichhörnchen sich im Januar an zu paaren. Durch den Klimawandel hat sich das aber geändert. Bereits im Dezember-Juli beginnt jetzt die Paarungszeit der Eichhörnchen und die Jungen werden nun auch noch spät im August geboren. Das hat dramatische Folgen für die Tiere, da der Winter viel zu schnell kommt. Nach einer Tragezeit von etwa 32 Tagen wirft das Weibchen 2-5 Junge und verlässt in den ersten beiden Wochen den Kobel kaum. Die Jungen werden nackt, blind und taub geboren. Mit etwa zwei Wochen bildet sich der erste leichte Flaum und mit etwa 3 Wochen sind die jungen behaart und die Ohren lösen sich vom Körper und die Hörfähigkeit nimmt zu. Nach einer weiteren Woche öffnen sie ihre Augen, das Weibchen zieht die Jungen alleine groß. Nach 6 Wochen trägt sie ihre Jungen in ein anderes Nest, entweder hält sie dabei im Nacken fest oder die Jungen klammern sich beim Tragen an sie. Mit etwa acht Wochen dürfen die Jungtiere das Nest das erste Mal verlassen. Sie bleiben noch bis zu 4 Monaten mit der Mutter und den Geschwistern zusammen. Eichhörnchen werden etwa 2-7 Jahre alt.
Niststätte
Das Eichhörnchen baut sich seine Nester, Kobel genannt, in allererster Linie in Astgabeln von Bäumen. Der Kobel beträgt meist ein Umfang von etwa 50 cm, in einer Höhe über 6 Meter. Es sammelt sich Zweige, Äste, Moos, Blätter und Gras. Zu einer Kugel geformt trägt es das Material hoch und formt daraus ein Nest, das entgegen vieler Darstellungen nicht immer rund zu einer Kugel geformt wird. Es kann auch wie ein Vogelnest aussehen. Eichhörnchen sind sehr erfinderisch, wenn es um ihre Nester geht. Sie nutzen gern Baumhöhlen, und wenn ihnen immer mehr natürlicher Lebensraum genommen wird, klettern sie auch an den Hauswänden hoch und bauen sich in Balkonkästen, auf Fensterbrettern oder Jalousie kästen ihre Kobel. Vogelnistkästen werden auch gern genommen. Eichhörnchen haben nicht nur ein Nest, es können 2-8 Nester sein.
Feinde und Gefahren
Eichhörnchen sind Fluchttiere. Sie haben aber auch viele Feinde. Sehr viele Nester werden von Krähen geräubert, die die jungen Eichhörnchen an ihre Brut verfüttern. Auch Elstern und gelegentlich Eichelhäher fressen die Jungtiere. Der Baummarder kann die Bäume gut hochklettern, er ist nachtaktiv und greift die Eichhörnchen an, wenn sie schlafen. Eichhörnchen sind tagaktive Tiere. Aber der mit Abstand größte Feind der Eichhörnchen ist der Mensch, der den Lebensraum zu sehr verändert. Bäume, die den Lebensraum nicht nur für Eichhörnchen bieten, werden ohne Rücksicht gefällt und sehr viele Eichhörnchen werden von Autos überfahren.
Aussehen
Eichhörnchen erreichen eine durchschnittliche Körperlänge von 40 bis 45 Zentimeter und ein Gewicht von etwa 200-400 Gramm. Ihr Körperbau ist perfekt an das Leben auf Bäumen angepasst. Ihr buschiger Schwanz dient als Steuerruder und Balancierhilfe und im Sommer als Schattenspender, im Winter wärmt er. Lange gebogene Krallen ermöglichen einen sicheren Halt, bei gewagten Sprüngen. Ihre Hinterbeine sind deutlich muskulöser und länger als die Vorderbeine, sodass selbst weite und schnelle Sprünge kein Problem für Eichhörnchen sind. Nachwachsende Nagezähne und bewegliche Greifzehen dienen dazu, Nüsse zu knacken und die schmackhaften Samen aus Baumzapfen zu lösen. Im Winter färbt sich ihr Fell etwas ins Gräuliche und es wird dichter. Die Pelzfarbe unserer heimischen Eichhörnchen kann je nach Region, Lebensraum und Jahreszeit variieren und reicht von hellrot bis fast schwarz. Der Bauch des Eichhörnchens hebt sich durch seine deutlich hellere Färbung vom restlichen Körper ab. Gründe für die Farbenvielfalt sind eine bessere Tarnung vor Fressfeinden und die Anpassung an verschiedene Umwelteinflüsse wie das Klima. So sind Eichhörnchen, die in höheren Lagen mit viel Nadelwald leben, dunkler gefärbt als die in Laubwäldern im Flachland leben. Ein Pelzwechsel findet im Frühjahr und im Herbst statt.
Hilfe für das Eichhörnchen
Eichhörnchen benötigen Ihre Hilfe-wenn sie sich leicht einfangen lassen, Ihnen hinterherlaufen oder eventuell versuchen an Ihnen hochzuklettern oder auf dem Boden liegen. Nähern Sie sich aber mit langsamen Bewegungen und machen Sie sich klein dabei. Pass Sie aber auf, dass es Sie nicht verletzt, da es sehr scharfe Zähne und Krallen besitzt. Im Winter findet man hin und wieder unterkühlte und schwache Jungtiere. Sie benötigen vor allem Wärme. Eine Wärmeflasche, Apfelstückchen und Zuckerwasser wecken die Lebensgeister wieder auf. Aber das Beste ist IMMER zum Tierarzt zu fahren. Eichhörnchen haben keine Tollwut! Finden Sie ein Eichhörnchen im Wald, sollten Sie den Eichhörnchen Schutz e.V. unter 017655376864 anrufen. Der Notruf ist rund um die Uhr erreichbar. Ein Wurf kann bis zu 8 Jungtiere haben und man sollte die Umgebung nach weiteren Tieren absuchen. Und geben Sie einem Eichhörnchen niemals Kuhmilch!
In den Gärten achten viele Menschen nicht darauf, den Tieren eines Überlebens freundlichen Raum zu bieten. Es gibt zu wenig Wasserstellen, an denen nicht nur Eichhörnchen das lebenswichtige nass finden. Regentonnen und Swimmingpools werden nicht abgedeckt, sodass Eichhörnchen darin ertrinken. Wenn sie den Pool oder die Regentonne nicht abdecken wollen, stelle
schräg einen Ast oder ein Brett hinein, so schafft es der kleine Schwimmer wieder zurück ins Trockene.
Steckbrief des Eichhörnchens
Name: Eichhörnchen
Weitere Namen: Eichelkätzchen, Eichkater
Lateinischer Name: Sciurus vulgaris
Klasse: Säugetier
Größe: 40-45 cm
Gewicht: 200-400 Gramm
Lebenserwartung: 2-7 Jahre
Aussehen: rotbraun bis schwarz, Regional abhängig
Ernährungstyp: Allesfresser, Eicheln, Kastanien, Samen, Früchte, für den Menschen giftige Pilze, Schnecken, Insekten, Vogeleier
Verbreitung: Europa, Asien, Nord-und Südamerika
Lebensraum: Nadelwald, Laubwald und Mischwald
Natürliche Feinde: Greifvögel, Marder, Krähe, Elster, Eichelhäher, Mensch
Geschlechtsreife: mit etwa 12 Monaten
Paarungszeit: Dezember-Juli
Tragzeit: etwa 32 Tage
Wurfgröße: 2-5 Junge
Sozialverhalten: Einzelgänger
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